Lev Grossman – The Magicians Trilogy

Quentin Coldwater, 17 Jahre, ist brillant, aber unglücklich. Sein Alltag langweilt ihn. Stattdessen träumt er sich in die magische Welt Fillory aus einer sehr kitschigen Kinderbuchserie. Da erhält er einen Brief, der fliegt ihm davon und führt ihn durch eine Hecke hindurch in eine magische Universität.
Man wird ihm das Zaubern beibringen. Zusammen mit anderen, die ihn an Intelligenz, Missmutigkeit und sozialer Inkompetenz in nichts nachstehen. Aber wird er dadurch irgendetwas lernen?

Über die Ziellosigkeit einer ganzen Generation

The Magicians handelt von einem Gefühl, das viele meiner Generation umtreibt. Nämlich dem, dass das eigene bequeme Leben möglicherweise total sinnlos ist. Magie, das bedeutet doch, dass etwas wie von allein kommt. Aber wie von allein bekommen wir doch schon alles. Und es ist fad.
Die Trilogie erzählt von diesem Mangel an Sinn. Es ist eine Zauberlehrling-auf-Zauberschule-Geschichte, aber öffnet sich zur Geschichte eines ganzen Lebens. Magie in The Magicians ist eine Arbeit wie jede andere – und fühlt sich auch so an.
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Thomas Sweterlitsch: Tomorrow and Tomorrow

Slipstream kippt sauber in Near Future Thriller – toll konstruiertes Buch mit intensiven Innenansichten eines Cyberpunk-Drogensüchtigen

Vorweg:

Ich habe die englische Version gelesen. Da das Buch insgesamt eher anspruchsvoll ist, war das ein bisschen anstrengend, aber auch großartig. Lesern, die sich komplexere Literatur auf Englisch zutrauen, kann ich die englische Version gut empfehlen.

Zur Story:

John Dominic Blaxton, Protagonist und Ich-Erzähler, ist ein gescheiterter Literat. Er hätte wohl irgendwann in seiner Heimatstadt Pittsburgh, USA, einen unter Kennern gelobten kleinen Lyrik-Verlag gegründet, wenn nicht vorher ein Attentat mit einer Atombombe Pittsburgh vollständig ausgelöscht hätte.
10 Jahre später ist Blaxtons Problem, dass er während des Attentats auf einer Konferenz in Florida war. Er hat überlebt. Seine schwangere Frau aber nicht, und mit ihr ist auch seine Energie für eigene Pläne verloschen. John ist ein gebrochener Mann. (mehr …)

Peter S. Beagle: Summerlong

Intensive und tiefgründige Geschichte um ein altes Paar, dessen Leben durch den Besuch einer mystischen jungen Frau aus den Fugen gerät.

Peter S. Beagle, Autor von Das letzte Einhorn

Wem Peter S. Beagle nichts sagt, der kennt ihn wahrscheinlich trotzdem: Er hat Das letzte Einhorn verfasst. Sein Roman Summerlong ist 2016 erschienen und es gibt ihn bisher nur auf Englisch. Er spielt heute, auf einer Insel bei Seattle, aber teilt mit seinem bekanntesten Werk die Stimmung von Verlust und Sehnsucht.

Der Geschichtsprofessor mit wirren Hobbies und die alternde Stewardess

Die Geschichte entwickelt sich um ein altes Paar, das seit etwa 20 Jahren miteinander lebt, obwohl jeder seinen eigenen Hausstand führt.
Abe, Geschichtsprofessor in Rente, hat immer ein gutes Wort parat, vergräbt sich aber in alten Geschichten. Hervor kommt er nur für Altmännerhobbies, wie Bierbrauen und Mundharmonika Spielen, und für seine Partnerin Johanna.
Johanna ist eine alternde Stewardess, die ihre jungen, hübschen Kolleginnen nicht erträgt, aber den Weg zu ihrem über zehn Jahre älteren Partner gerne auf sich nimmt.
Beide sind einander nicht erste Wahl, eher ist es so, dass man zusammengeblieben ist um des Zusammenseins Willen, aus Einsamkeit, und weil man sich gut aneinander gewöhnen konnte. Dem Leser drängen sich diese Gedanken schon auf den ersten Seiten auf, aber für die beiden muss erst etwas passieren, damit sie aus ihrer gemeinsamen Starre aufwachen.
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