Microstories

Microstories

Wir haben alle immer weniger Zeit, trotzdem will man was erleben. Da bieten sich Kurzformate an. Aber das Lesen von Gedichten ist … eher speziell … und Musikstücke sind meist Stimmungserzählungen ohne Handlung. Da fehlt was, richtig? Genau. Microstories, also Kürzestgeschichten, die so kompakt sind, dass sie Webcomics Konkurrenz machen können.

Kurzgeschichten am Rande

In Deutschland gibt im Bereich der Kurzgeschichten immer wieder Tolles zu entdecken. Selfpublisher bringen ideenreiche Kurzgeschichtenbände heraus, etwa Jana Oltersdorf mit ihrer sehr unterhaltsamen Dark Urban Fantasy Anthologie Dunkle Begegnungen. Kleinverlage wie der p.machinery Verlag gestalten liebevoll Werke wie Necrosteam. Magazine für Kurzgeschichten, wie das edle Exodus Magazin gelten hierzulande eher als Liebhaberprodukte denn als Geschäftsziel.
In den USA ist das aus einem spezifischen Grund seit jeher besser. Dort existieren bis heute auflagenstarke Magazine für Kurzgeschichten. Das Pulp Magazine Weird Tales hat in den 1920ern gestartet und damals Genregrößen wie HP Lovecraft (Cthulhus Ruf) oder Robert E Howard (Conan der Barbar) einem Platz geboten. Es existiert heute noch. Es ist heute noch sehr trashig.

Ich kann mir allerdings vorstellen, dass Magazine wie die Weird Tales einen fruchtbaren Boden für weitere Experimente bei der Kürze von Geschichten geboten haben. Und tatsächlich waren es die USA, in denen man zum ersten Mal einen Begriff für Ultrakurzformen geprägt hat, nämlich den der Flash Fiction.

Flash Fiction: Wie kurz wird es jetzt genau?

Flash Fiction, das ist der Oberbegriff für sehr kurze Textformen. Da gibt es unter anderem …
  • exakt 6 Wörter (“Six-Word-Story”)
  • maximal 180 bzw. 280 Zeichen (Twitterature)
  • ca 100 Wörter (eine gute Instagram-Länge, weil es auf ein Quadrat passt und am Handy lesbar bleibt)
  • ca 250 Wörtern (sieht man ebenfalls auf Instagramm, allerdings dann als Carousel Post aufgeteilt auf mehrere Bilder)

Eine Falschbehauptung über eine 6-Word-Story

Es war kein Genreschreiber wie unsereins, sondern ein waschechter Literat, dem man bis heute eine der eindrücklichsten 6-Wort-Geschichten unterstellt:

For Sale: Baby Shoes, Never Worn.



– Hemingway. Angeblich.

Das mit Hemingway hat sehr wahrscheinlich nicht gestimmt, aber die Story hinter der Falschbehauptung ist unterhaltsam und findet sich hier.

Das Coole an Microstories: Geschichten zwischen den Zeilen

Die Six-Word-Story von Nicht-Hemingway ist der Wahnsinn. Und sie macht nachfühlbar, was an Kürzestgeschichten so verdammt cool ist. Sie erzählen eine richtige Geschichte. Es gibt einen Konflikt und handelnde Personen. Die Personen und der Konflikt werden nicht in wenigen Absätzen, sondern in einzelnen Worten oder zwischen den Zeilen beschrieben – jedoch so, dass man als Leser*in im eigenen Kopf ergänzt und eine Geschichte daraus macht. Es ist ein kreativer Spaß für Schreibende und Lesende gleichermaßen.

Ein Größenvergleich und zwei Beispiele 🙂

Das Konzept von Six-Word-Stories macht mich fassungslos. Ich selbst habe das bisher nicht geschafft. Mein niedrigster Wert ist 10.

Ich poste meine Microstories auf allen drei von mir genutzten Sozialen Medien …
… aber ich schreibe und gestalte sie für Instagram, bebildert, im dort typischen Quadrat.
Kurze Geschichten passen sehr schön zu einem leckeren Foto, von der maximalen Länge her stößt man allerdings an Grenzen. Der Text sollte schließlich lesbar bleiben. Wenn man bebildert, sollte das Bild dazu etwas bedeuten und erkennbar bleiben.

Mein aktuelles Maximum liegt derzeit bei 132 Worten, und ich glaube, reht viel mehr ist nicht mehr drin. Jedenfalls gingen die 132 Worte nur auf das Quadrat, weil ich ohne Absätze ausgekommen bin:

Wer macht das alles?

Und sogar als Micro Movie:

Bonus: 3 Dark Fantasy Microstories

Ich will mehr Microstories!

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