Die ersten Autorenjahre

2011 war eine Entscheidung fällig.

Ich hatte das Ingenieursstudium abgeschlossen und mir die erste richtige Stelle gesucht – eine Zäsur in meinem Leben. Ich wollte meine Interessen aussortieren und mir einen Plan für die Zukunft machen. Was sollte ich in mein neues, strukturiertes Erwachsenendasein mitnehmen?

Meine allererste Geschichte, geschrieben mit 9 oder 10 Jahren, handelte von einem Goblin und blieb leider verschollen. Allerdings stieß ich auf eine andere Fantasy-Geschichte:

Ein junges Liebespaar stiehlt sich in einer fremden, unwirtlichen Welt vom Unterricht davon, um etwas Zeit miteinander zu verbringen. Sie verabreden sich ausgerechnet unter einer mörderischen Trauerweide – was den Baum sättigt und das Mädchen sehr traurig macht.
Die Trauerweide (Kurzgeschichte), Zusammenfassung

Stimmt, dachte ich mir. Du wolltest immer schreiben.
Entweder lässt du das jetzt los oder du fängst es richtig an.

Die gescheiterte Ankunft

Der zehnjährige Stefan wusste nicht recht, wie er Geschichten schreiben sollte, und der Sechstklässler hat es nicht gelernt. Auch der junge Ingenieur wusste noch nicht, dass das Schreiben aus Löschen, neu Schreiben, Herausstreichen besteht. Story und Plot? Thema und Stimmung? Vom Fünfakter hatte ich gehört. Der Ingenieur in mir sagte: Lern dein Handwerk!

So wälzte ich Bücher über das Schreiben, besuchte Kurse und nahm an Schreibgruppen teil. Ich arbeitete hart. Und ich scheiterte.

Die Idee ist bis heute großartig. SciFi. Sieht nach Invasionsgeschichte aus, ist aber eine Reflexion darüber, was Menschsein ausmacht:

Fremdlinge landen auf der Erde und beginnen sie zu verändern, als gäbe es die Menschen nicht. Diese greifen zu immer verzweifelteren Mitteln und nähern sich den Fremdlingen dabei immer weiter an, geben Stück für Stück das Menschsein auf …
Die Ankunft (unvollendet), Kurzbeschreibung

Die Geschichte war zu groß für mich. Ich schaffte es nicht, herauszuarbeiten, was sie wirklich erzählen musste. Nach anderthalb Jahren und hunderten Seiten Text (Revisionen nicht eingerechnet) wusste ich nicht mehr weiter. Ich war wirklich frustriert. Ich spielte mit dem Gedanken, das Schreiben sein zu lassen, um meinen Master of Engineering zu machen.

Ich bin immer noch Bachelor.

Ben Vogt: Hexenjagd, damals: Der Traumjäger

Während der Tage, an denen ich mich von meinem SciFi-Epos löste, war ich unterwegs nach Hause. Es war Spätnachmittag, ein wenig Hochnebel (oder Smog?) verdeckte die Sonne, nichts warf einen Schatten. Kein einziger Laut drang an mein Ohr. Ganz so, als wäre auf meinem Weg von der U-Bahn plötzlich die Menschheit ausgestorben und nur mich hätte man vergessen.

In diesem Moment fühlte ich mich sehr einsam.

Zu Hause angekommen, bemerkte ich freudig, dass wir mindestens noch zu zweit auf der Welt waren. Aber ich suchte mir sofort Papier und Stift und notierte den Gedanken, den ich gerade hatte. Ich wusste, ich hatte etwas ganz Besonderes erlebt, etwas, aus dem eine neue Geschichte aufkeimen konnte.

Die Hintergründe des Romans habe ich für dich in einem eigenen Dreiteiler notiert. Schau mal rein. Meine Zeit in der Science Fiction aber beendete dieser Keim innerhalb weniger Wochen. Ich zauderte noch, doch innerlich war ich froh, eine Alternative gefunden zu haben. Ich stürzte mich in das neue Thema und nach etwa anderthalb Jahren wusste ich nicht mehr, welche Geschichte ich hatte erzählen wollen. Ganz wie vorher.

Damals brachte mir Bernhard Horwatitsch bei, was die Architektur eines Textes ausmachte. Er merkte, wie ich mich quälte, er hörte mir zu, dann sagte er:

Schreib den Text fertig. Und dann mach dir nochmal richtig Gedanken.
Bernhard Horwatitsch, zu mir 

Wenn dir Ben Vogt: Hexenjagd gefällt und du Bernhard mal triffst, bedank dich bei ihm. Wegen ihm gibt es dieses Buch.

Ich habe am Text noch bis 2016 gearbeitet. Er war bereits unterhaltsam wie die Geschichte vom Goblin und die von der Trauerweide, aber das reichte mir nicht. Deshalb recherchierte ich nochmal richtig. Alte Sagen. Hexen, Magie im Mittelalter, Hexenverfolgung. Ich schrieb die Geschichte um, so dass die Personen im Mittelpunkt standen. Eine (zu) starke Familienbande. Ein Mensch, den Albträume zerfraßen und der selbst welche bringen musste. Mein erster Roman fand sein Ende.

Hat es geklappt? Winfried Brumma von Pressenet hat dazu folgende Meinung:

“Der Traumjäger”, der Debütroman von Stefan Egeler, nimmt den Leser mit in einen Albtraum, der dem des Protagonisten in nichts nachsteht. […] Feiner, sehr staubig-schwarzer Humor überzieht Stefan Egelers brillante Geschichte, aber das Albtraumhafte wird dadurch keineswegs geschwächt.

Winfried Brumma (Pressenet)

Jetzt, im Jahr 2021, erhältst du diese Geschichte in einer vollständig überarbeiteten und korrigierten Neufassung als Ben Vogt: Hexenjagd. Die gleiche Kritiker-gelobte Story, aber mit fünf Jahren mehr Erfahrung verfasst.

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Du erhältst den gesamten Text bis auf das letzte Kapitel. Du kaufst also nur, wenn du die Auflösung wissen willst 🙂

Sag, wie ist das Buch entstanden?

Mehr über die Entstehungsgeschichte von Ben Vogt: Hexenjagd erfährst du in einer dreiteiligen Mini-Reihe. Viel Vergnügen – wir sehen uns dort!
Über mich

Mein Urgroßvater konnte zaubern, mich hat als Kind der Holzfuchs verfolgt. Heute treffe ich regelmäßig Untote – nämlich in der Früh auf dem Weg zur Arbeit.
Meine ganze Geschichte erfährst du hier: